Was bedeutet Hundezucht und ganz besonders, was bedeutet sie für mich?
Hunde sind mein Hobby, ich habe Hundeverhaltenberaterin gelernt und Hundepsychologie studiert. Mein ganzes Leben habe ich mit Hunden verbracht, in den letzten Jahren habe ich viele Fortbildungen besucht, aber am liebsten verbringe ich meine Zeit einfach mit ihnen.
Trotzdem hat man gelegenlich Lust, Welpen aufzuziehen und ihnen das Rüstwerk für ein ganzes Leben mitzugeben. Das fängt bei der Planung der bestmöglichen Elterntiere in bezug auf Gesundheit und Charakter an und geht weiter über die fachkundige Aufzucht und Frühprägung der Welpen.
Die Hundezucht verändert sich auch für den Züchter mit den Jahren, man lernt viel dazu, die Erfahrungen und auch die Ansprüche werden mehr und anders. Man sieht viel, lernt viel, macht Fehler und merkt, was einem wirklich wichtig ist.
Von Anfang an wollte ich immer gesunde und charakterstarke Hunde züchten. Das sagt sich so leicht. Was dahintersteckt habe ich in den letzten Jahren gelernt.
Ich sitze, bevor ein Wurf in die endgültige Planung geht, wochenlang abends vor dem Computer und studiere Linien über etliche Generationen hinweg. Glücklicherweise gibt es Portale, in denen viele Halter und Züchter die jeweiligen Krankheiten ihrer Tiere eingetragen haben, dort kann man vieles nachsehen. Viele erkrankte Tiere oder auch Trägertiere von Krankheitsgenen kennt man selber und man versucht sie von der eigenen Linie fern zu halten.
Das alles nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, setzt einiges an Wissen voraus und ist auch das Ergebnis vieler Gespräche und Diskussionen mit anderen Züchtern.
Ich plane grundsätzlich nur einen Wurf, wenn ich selber einen Welpen behalten möchte, ich züchte keine Welpen zum alleinigen Verkauf. Daran hätte ich wenig Freude.
Grundsätzlich ist Hundezucht ohnehin eine Gradwanderung. Ich liebe Tiere, egal welche Fehler sie haben, niemand ist ohne.
Zucht bedeutet aber, Hunde zu erschaffen, die einem Idealbild entsprechen sollen, angelehnt an den Rassestandard, dem jede Rasse unterliegt. Kontrolliert und bewertet wird das u.a. auf Ausstellungen.
Ich persönlich empfinde es als schwierig, Lebewesen so zu beurteilen. Man kann den schönsten/besten Welpen haben, plötzlich entwickelt sich die Rute nicht so schön, der Hund bleibt zu klein, wird zu gross, die Liste lässt sich ewig weiterführen.
Liebe ich meinen Hund dann weniger, habe ich plötzlich einen schlechten Hund? Nein! Ich tue mich schwer damit, dem Idealbild entgegen zu streben, mir ist es in erster Linie wichtig, dass der Charakter absolut gut ist, da ich meine Hunde überall mitnehmen möchte, daher liebe, ruhige und zuverlässige Tiere brauche. Sie sollen sich zuverlässig Kindern, anderen Menschen und Tieren gegenüber benehmen, ich möchte mich ohne viel Mühe, jede Sekunde auf sie verlassen können, auch wenn z.B. ein Rüde einem anderen Rüden begegnet.
Weiterhin ist mir die Gesundheit wichtig, da ich mich auf eine lange Zeit mit meinen Tieren freuen möchte.
Ich sehe die heutige Hundezucht durchaus kritisch, viele Hunderassen entwickeln sich in eine Richtung, mit der ich mich überhaupt nicht identifizieren möchte.
Meine Ideale habe ich oben beschrieben und ich versuche mich daran zu halten!